Dr. Mîrza Dinnayî
Dr. Mîrza Dinnayî

Im Folgenden die Übersetzung eines Interviews von dengeezidia.com mit dem ehemaligen politischen Berater des irakischen Staatspräsidenten Dr. Mîrza Dinnayî bezüglich der bevorstehenden irakischen Parlamentswahlen. 

Ende April dieses Jahres stehen im Irak die Parlamentswahlen an. Wie bereits berichtet, treten insgesamt 66 êzîdische Kandidaten an. 12 der Kandidaten als Unabhängige, um damit unabhängig von Parteiinteressen die êzîdsichen Interessen zu vertreten. Einer dieser unabhängigen Kandidaten ist Dr. Mîrza Dinnayî.

In einem Gespräch mit dengeezidia.com nahm Dr. Dinnayî hierzu folgend Stellung: “Seit nun sehr langer Zeit verfolgen wir die Lage der Êzîden im Irak und in Kurdistan und setzen uns für ihre Rechte ein. Bisher konnten ihre Belange, Wünsche und Interessen nicht ausreichend zum Ausdruck gebracht werden, was dazu führte, dass wir als Êzîden immer in Unterdrückung leben mussten. Aus diesem Grund trete ich als unabhängiger Kandidat für das irakische Parlament an, damit ich unsere Rechte noch effektiver vertreten und verteidigen kann. Bisher habe ich schon zwei mal für eine Mindestquote an Êzîden im Parlament vor dem Obersten Gericht Klage erhoben. Bei der ersten Klage im war ich erfolgreich. Das Urteil des zweiten Verfahrens steht noch aus. Ich habe folgendes Ziel: Die Êzîden selbst sollen fünf Kandidaten wählen. Wir  werden uns so dem Einfluss der Parteien entziehen und so für die Gemeinschaft arbeiten.“

Außerdem wolle man mit einer gemeinsamen Stimme sprechen um so zusammen eine starke Lobby für die Belange der Êzîden im Irak zu gründen, welche auch zum Wohle der Êzîden weltweit agieren könnte.

Auf Nachfrage von dengeezidia.com weshalb die Êzîden nicht als Einheit auftreten sondern verstreut innerhalb verschiedenster Parteien, äußerte sich Dr. Dinnayî wie folgt: “ Ich war dagegen, dass es 66 Kandidaten gibt, jedoch sieht das irakische Wahlgesetz vor, dass jede Partei bis zu 62 Kandidaten für die Region Mosul stellen darf. Die Êzîden treten bisher nicht einheitlich auf und es ist sehr schwer diese Einheit herbeizuführen. Dies liegt vorallem daran, dass die politischen Parteien in erster Linie für ihre eigenen Interessen auftreten. Und jede Partei möchte jeweils so viele Stimmen aus dem êzîdischen Lager wie möglich auf sich vereinigen”. Dem entgegenzuwirken, wäre unglaublich schwer, so Dr. Dinnayî weiter.

êzîdîPress, 27.01.2014
Übersetzung dengeezidia.com, „Ezidiyan bikin yek deng: Mîrza Dinnayî“, vom 26.01.2014