Kommandeure der êzîdîschen Verteidigungseinheiten: (Sheikh Dawud (li.) und Heyder Shehso
Kommandeure der êzîdîschen Verteidigungseinheiten: Sheikh Dawud (li.) und Heyder Shesho

Shingal (Irak) – In einer viertelstündigen Mitteilung hat sich der Kommandeur der êzîdîschen Verteidigungseinheit Heydar Shesho heute ausführlich zur gegenwärtigen Situation in Shingal und den Angriffen der Terroristen des Islamischen Staates (IS) auf die kurdische Region Kobanî in Rojava (Nord-Syrien) geäußert.

In der telefonischen Mitteilung heißt es unter anderem:

„Wir verurteilen den Feldzug der Terroristen gegen unser Volk in Kobanî. Zwischen Kobanî und Shingal gibt es keinen Unterschied. Ich rufe daher die Êzîden in Europa dazu auf, sich mit unserem Volk in Kobanî zu solidarisieren und überall dort zu helfen, wo sie nur können. Die êzîdîsche Jugend rufe ich dazu auf, sich dem Widerstand in Kobanî anzuschließen, so wie unsere Freunde der YPG und PKK, die aus Syrien und der Türkei kamen, um uns in Shingal zu unterstützen.“

Heydar Shesho ist der Neffe des êzîdîschen Generals Qasim Shesho, der in Shingal die êzîdîsche Verteidigungseinheit befehligt. Seit mehreren Tagen haben die Terroristen des IS ihren Terror in Syrien ausgeweitet und mit einem massiven Aufgebot an Kämpfern und schwerem Kriegsgerät die Region Kobanî angegriffen. Über 100.000 Menschen sind bereits über die türkische Grenze geflüchtet.

Die kurdische Volksverteidigungseinheit YPG, die für die Verteidigung der Region Kobanî zuständig ist, rettete zehntausenden Êzîden im vergangenen Monat das Leben, nachdem diese auf dem Shingal-Gebirge von den IS-Terroristen umstellt und ohne Wasser und Nahrung für über eine Woche ausharren mussten.

Seit den frühen Morgenstunden des 23. Septembers haben die USA und ihre arabischen Verbündeten mit Angriffen auf IS-Stellungen auch in Syrien begonnen. Die Luftschläge dauern fort und haben den neben dem IS auch weiteren Terrorgruppen, wie der Al-Nusra oder Khorasan, bereits schwere Verluste zugefügt. 

êzîdîPress, 24. Sept. 2014