Wappen der Verteidigungskraft Êzîdxans (HPÊ)
Wappen der Verteidigungskraft Êzîdxans (HPÊ)


Sherfedîn. Die êzîdîsche Verteidigungseinheit hat ihren Namen geändert. Der bisherige Name, Hêza Parastina Şingal (HPŞ) (dt. Verteidigungskraft Shingals), wurde nun in Hêza Parastina Êzîdxanê (dt. Verteidigungskraft Ezidkhans) umbenannt. Oberkommandeur Heydar Shesho erklärte dies bereits vor einiger Zeit und begründete die Umbenennung damit, dass die Probleme und Herausforderungen vor denen die Êzîden stehen über die Grenzen der Shingal-Region hinausgehen. Das bisherige Wappen der êzîdîschen Kämpfer bleibt bestehen.

Die Einheit gründete sich erstmals im August 2014, als die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) das Hauptsiedlungsgebiet der êzîdîschen Minderheit im Nordirak überfiel und einen Völkermord an der Zivilbevölkerung verübte. Während die in der Region stationierten Peshmerga-Soldaten der kurdischen Regierung kampflos aus der Region flüchteten, ebenso zuvor bereits die irakischen Sicherheitskräfte, formierten sich freiwillige Êzîden zu einer Bürgerwehr zusammen. Monatelang kämpften diese fast ohne Unterstützung gegen die Belagerung der Terrormiliz IS im Shingal-Gebirge.

Wappen der HPÊ. Die bisherige HPŞ hat sich in HPÊ umbenannt.
Wappen der HPÊ. Die bisherige HPŞ hat sich in HPÊ umbenannt.

Bereits zuvor, als die Sicherheitslage im Nordirak mit dem Fall der zweitgrößten Stadt des Landes Mosul an die Terroristen immer bedrohlicher wurde, regte Heydar Shesho an, eine êzîdîsche Verteidigungseinheit zu gründen. Rund 2.000 Namen wurden den verantwortlichen PDK-Funktionären übergeben, die diesen Wunsch jedoch ablehnten und versprachen, dass die Peshmerga die Êzîden schützen würden.

Der Begriff „Êzîdxan“ (dt. Ezidkhan; wörtlich Haus der Êzîden) ist die traditionelle Bezeichnung êzîdîscher Siedlungsgebiete. Als weltweites Hauptsiedlungsgebiet wird die Shingal-Region oft synonym verwendet. Weltweit leben Schätzungen zufolge 800.000 bis 1.000.000 Êzîden. Im Nordirak und den Gebieten der Autonomen Region Kurdistans bis zuletzt etwa 600.000, davon alleine über 400.000 in Shingal, die heute mehrheitlich in Flüchtlingslagern leben.

Das militärische Wappen der HPÊ ist in den Farben Rot und Weiß gehalten, die in der êzîdîschen Tradition einen hohen Stellenwert haben. Sie gelten als Identifikationsfarben der êzîdîschen Volksgruppe. Die Sonne ist den Êzîden heilig und gilt als sichtbares Symbol Gottes, die das Leben schenkt. Zu ihr wenden sich die Êzîden hin, wenn sie ihre Gebete verrichten.

Einem Bericht der UN zufolge töteten die IS-Terroristen in der Shingal-Region etwa 5.000 Êzîden und entführten bis zu 7.000 Frauen und Mädchen. Die UN-Menschenrechtskomission spricht in einem ausführlichen Dokument von einem Völkermord. Ziel der Terrorgruppe sei, die „Êzîden als Gruppe zu vernichten“, heißt es darin.

© ÊzîdîPress, 17. November 2015