Shingal-Stadt. Rund 85% der Dörfer und Gemeinden in der Region sind zerstört. © Diego Cupolo 2016
Shingal-Stadt. Rund 85% der Dörfer und Gemeinden in der Region sind zerstört. © Diego Cupolo 2016


Bagdad. Der Repräsentantenrat des Iraks hat am Dienstag in einer Abstimmung die Shingal-Region zum Katastrophengebiet erklärt. Rund 85% der öffentlichen und behördlichen Gebäude seien zerstört, ebenso die Infrastruktur der Region. Einen entsprechenden Antrag reichte die Generaldirektion für êzîdîsche Angelegenheiten in der kurdischen Region Anfang April ein. In den Rat wurde der Antrag unter anderem von der êzîdîschen Abgeordneten Vian Dakhil eingebracht. Damit ist der Weg für staatliche Gelder zum Wiederaufbau der Dörfer und Gemeinden Shingals geebnet.

Nahezu alle Häuser in den Dörfer und Gemeinden der Region sind zerstört oder schwer beschädigt. Die zermürbenden, über ein Jahr andauernden Kämpfe und mehrere hundert Luftschläge der Anti-IS-Koaltion auf Stellungen der Terrormiliz „Islamischer Staat“, haben die Region zu einer Ruine verwandelt.

em>Zerstörtes êzîdîsches Dorf Duhola im Norden der Shingal-Region

Eine Rückkehr der über 400.000 êzîdîschen Flüchtlinge ist dennoch nicht kurzfristig zu erwarten. Wann die ersten Gelder für den Wiederaufbau fließen bleibt offen. Noch immer stehen mehrere Dörfer südlich der Stadt Shingal unter der Kontrolle der IS-Terrormiliz.  In der Region tobt zudem weiterhin ein Streit über die politische Zukunft.

Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier sicherte der irakischen Regierung bereits vor Monaten 20 Millionen Euro für den Wiederaufbau der Shingal-Region zu. Der gesamte Bedarf wird auf eine höhere dreistellige Millionenhöhe geschätzt.

© ÊzîdîPress, 28. April 2015