Kurdistan Parlament (KRG)
Kurdistan Parlament (KRG)

Erbil (Kurdistan) – Der Parlamentssprecher Kurdistans Yousif Muhammed erhebt schwere Vorwürfe gegen die kurdische Regierung, die den Warnungen kurdischer Abgeordneter bezüglich der Bedrohung für Shingal nicht weiter nachgegangen sein soll.

Yousif Muhammed zufolge hatte der Peshmerga Ausschuss zuvor die Regierung vor der „ernsthaften Bedrohungslage“ für êzîdîschen Städte in Shingal gewarnt, die durch IS-Terroristen angegriffen und eingenommen werden könnten. „Ich denke, wenn das Parlament die Empfehlungen und Feststellungen zuvor beachtet hätte, wäre uns die Tragödie von Shingal erspart geblieben“, so Muhammed in einem Interview mit der kurdischen Medienagentur RûdawTV.

Yousif Muhammed ist Abgeordneter der Goran-Partei, die aus den vergangen Wahlen als zweitstärkste Kraft hervorging. Anfang des vergangen Monats griffen IS-Terroristen die Shingal Region an. Aus noch ungeklärten Gründe zogen sich die dort stationierten Peshmerga Soldaten zurück und flüchteten größtenteils noch vor der Zivilbevölkerung. Der Präsident der südkurdischen Regierung Mesûd Barzanî suspendierte wenig Tage nach dem Vorfall den Peshmerga Kommandanten Serbest Bapîrî, der für die Region Shingal unter anderem zuständig war. Ersetzt wurde Bapîrî durch den Êzîden Saîd Shingalî.

Bapîrî, der in einem Interview jegliche Schuld von sich wies, wird jedoch von vielen als Bauernopfer betrachtet. Viele sehen die Hauptschuld bei der teilweise korrupten Regierung, die Familienmitglieder zu Generälen und Kommandanten der Peshmerga Armee ernannte, ohne dass diese ausreichend militärisch ausgebildet waren. Präsident Barzanî kündigte eine Umstrukturierung der Peshmerga an, die für viele Tausend ermordete, gefangen genommene und verdurstete Êzîden zu spät kommen wird.

êzîdîPress, 3. Sept. 2014