US-Kampfjets vom Typ F-22 Raptors (DOD)
US-Kampfjets vom Typ F-22 Raptors (DOD)

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[S]hingal. Mit massiven Luftschlägen haben Koalitionsstreitkräfte und die irakische Luftwaffe in den vergangenen zwei Tagen Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Shingal attackiert und dabei mehrere Dutzend IS-Terroristen getötet. Augenzeugen im Gebirge zufolge haben Kampfhubschrauber sowie Kampfjets sowohl Basen der Extremisten im Norden als auch im Süden der Shingal-Region angegriffen.

Ein Widerstandskämpfer in Shingal berichtet ÊzîdîPress, dass ein gepanzerter und bewaffneter Konvoi der Terrormiliz nahe der Stadt Shingal von Kampfjets erfasst und zerstört wurde. Dabei wurden etwa zwölf IS-Terroristen getötet und ca. fünf Humvee-Fahrzeuge zerstört. Der Konvoi bewegte sich westwärts des Shingal-Gebirges, wo seit Wochen schwere Kämpfe zwischen der YPG, HPG (PKK), YBŞ und den IS-Terroristen toben. Die Widerstandseinheiten setzten ihre Offensive nach der Befreiung der Dörfer Bara und Shlo im Norden fort. Bei Zusammenstößen konnten die Widerstandskämpfer gestern neun IS-Terroristen aus Syrien gefangen nehmen, wie einer der Kämpfer mitteilte. Die Gefechte ereigneten sich zwischen der Verbindungsstraße von Bahrava und Khanasor.

Êzîdîscher Widerstandskämpfer in Shingal
Êzîdîscher Widerstandskämpfer in Shingal

Weitere Luftschläge erfolgten im Stadtkern von Shingal. Dort hat sich eine Vielzahl von IS-Terroristen seit dem Ansturm auf die Region verschanzt. In Folge der Luftangriffe sind über 20 IS-Terroristen getötet sowie unzählige verletzt worden. Aktivisten teilten mit, dass eine große Zahl verletzter IS-Terroristen zur Behandlung in die Krankenhäuser von Tal Afar und Mosul transportiert und die Bevölkerung zu Blutspenden aufgerufen wurde. Auch logistische Ziele wurden von Koalitionsstreitkräften in der Stadt zerstört, so etwa eine strategisch wichtige Brücke, über die die Terrormiliz stetig Nachschub und Verstärkung bezieht. Mehrere Waffen- und Munitionsdepots sind ebenfalls vernichtet worden.

Koalitionsstreitkräfte bombardierten zudem IS-Einheiten nahe der muslimischen Pilgerstätte Saida Zayneb, die vor Monaten von der Terrormiliz in die Luft gesprengt wurde. Über ein Dutzend Terroristen wurden getötet, gepanzerte Fahrzeuge der Miliz zerstört. Die Luftschläge haben den Vormarsch als auch die Angriffe der IS-Terroristen in den vergangenen Tagen zum Stocken gebracht und so die Widerstandskämpfer in Shingal entlastet.

Die vermehrten Luftschläge lassen auf eine baldige Offensive der Peshmerga hoffen, so wie es bereits in Zumar und anderen Regionen der Fall war. Seit nunmehr 110 Tagen warten die Widerstandskämpfer in Shingal bereits auf eine mehrfach angekündigte Offensive der Peshmerga, um Shingal und die im Gebirge eingekesselten Zivilisten zu befreien. Nächstgelegene Peshmerga-Einheiten kämpfen derzeit in Rabia, rund 35km nördlich von Shingal. Ein Vormarsch blieb jedoch bisher aus, was êzîdîsche Kommandeure immer wieder kritisierten, erfolgten die Waffenlieferungen und die Intervention der US geführten Anti-IS-Allianz doch nicht zuletzt aufgrund des Genozids an den Êzîden in Shingal.

êzîdîPress, 21. Nov. 2014