Said Khudeda Qasim
Said Khudeda Qasim

Shingal. Im Nordirak haben Milizionäre der Peshmerga am Samstagmorgen einen êzîdîschen Jugendlichen erschossen. Im Norden der Shingal-Region, nahe der Kleinstadt Khanasor, suchte der junge Êzîde Said Khudeda Qasim in dem verlassenen Dorf Pirkasim nach Baumaterialien für den Ausbau einer Gartenanlage, als die Peshmerga-Soldaten das Feuer auf ihn und weitere Êzîden eröffneten.

Said Khudeda wurde nach Angaben der Familie mehrfach in die Brust getroffen und verblutete noch vor Ort. Weitere Êzîden seien leicht verletzt worden, teilten Augenzeugen mit. Das Dorf Pirkasim ist unbewohnt und gehörte ehemals arabischen Sunniten, die sich der Terrormiliz „Islamischer Staat“ angeschlossen haben.

Die Schützen, Mitglieder der sogenannten Rojava-Peshmerga-Brigade, einer von der Demokratischen Partei Kurdistans (PDK) gegründeten Miliz aus oppositionellen Kurden aus dem Norden Syriens, machten gegenüber der Familie keine weiteren Angaben zum Tathergang. Als Flüchtling kehrte Said Khuededa erst kürzlich nach Shingal zurück, um das Familienanwesen wieder aufzubauen. Er war weder bewaffnet, noch gehörte er einer Kampfeinheit in Shingal an.

Die Rojava-Peshmerga – ursprünglich gegründet, um das Kräfteverhältnis zu Lasten der syrisch-kurdischen YPG zu verschieben – gelten als PDK-verbundene Truppen, die nicht zuletzt deshalb von der Regierung an der Grenze zu Nordsyrien eingesetzt werden, wo sie immer wieder den Grenzübergang für zivile Güter sowie Kämpfer des politischen Rivalen YPG/YBŞ schließen. Der Kommandant der Todesschützen, ein aus Duhok stammender Kurde, wollte sich gegenüber ÊP-Korrespondenten nicht zum Vorfall äußern.

Said Khudedas Leiche wurde zunächst nach Duhok gebracht und später von seiner Familie in Shingal beigesetzt. Er gehörte dem Stamm der Jaffri an, der vor allem in Khanasor und der umliegenden Umgebung vertreten ist.

© ÊzîdîPress, 14. Mai 2016