ProtesteZakho
Sicherheitskräfte in Zakho

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ZAKHO. Nachdem die Terrormiliz des Islamischen Staates (IS) in der vergangenen Nacht gegen 3:00 Uhr Ortszeit erneut mit einer Großoffensive mehrere tausend êzîdîsche Zivilisten im Shingal-Gebirge bedrohte, sind tausende Êzîden in den Flüchtlingslagern in Südkurdistan auf die Straßen gegangen, um auf befürchtete Massaker aufmerksam zu machen.

Von Sicherheitskräften verletzter Demonstrant in Zakho
Von Sicherheitskräften verletzter Demonstrant in Zakho

Im Flüchtlingscamp Bayed Kandal in der südkurdischen Stadt Zakho kam es zu tätlichen Auseinandersetzungen mit den kurdischen Sicherheitskräften. Zwei der Demonstranten wurden von Polizisten angeschossen und mussten notoperiert werden, ein weiterer Êzîdî wurde leicht verletzt. Die Gewalt ging Augenzeugen zufolge von der Polizei aus, nachdem sich die Zahl der Demonstranten stetig erhöhte. Die Flüchtlinge seien zudem aufgrund der vergangenen Regenniederschlägen, Überflutungen ihrer Zelte, dem Tod von drei Kindern im Flüchtlingslager in Khanke und aufgrund des herannahenden Winters ohnehin gereizt. Am vergangenen Freitag kam es bereits zu ersten Protesten der Flüchtlinge, wobei zwei Êzîden festgenommen wurden.

Viele der Flüchtlinge haben noch Angehörige im Shingal-Gebirge, wo weiterhin rund 7.000 Menschen ausharren. Die Großoffensive der IS-Terroristen forderte heute das Leben von rund 20 êzîdîschen Widerstandskämpfern. Zwei strategisch wichtige Dörfer Duhola und Borik konnte der IS im Laufe des Tages einnehmen, die Widerstandskämpfer verteidigen derzeit die zentrale Pilgerstätte Sherfedîn am nördlichen Fuße des Shingal-Gebirge.

êzîdîPress, 20. Okt. 2014