Schiitischer Überlebender aus Shingal
Schiitischer Überlebender aus Shingal

[S]hingal. Ein schiitischer Muslim aus Shingal berichtet in einem Video über seine Erlebnisse, die er gemacht hat als die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) am 3. August in Shingal einfällt. Obwohl er Schiit und damit ebenso auf der Abschussliste des IS steht, blieb er unverschont, weil er „im Durcheinander“ einfach behauptet hatte, er sei Sunnit, so der Mann.

Er berichtet, dass die Nachbarn der Êzîden, Araber sowie muslimische Kurden, die Êzîden noch vor den IS-Terroristen überfallen haben und massakrierten. Auch êzîdîsche Überlebende berichten gleichlautend, wie ihre ehemaligen Nachbarn sie auf der Flucht beschossen.

Allen voran der Stamm der Metwetî sei besonders erbarmungslos gegen die Êzîden vorgegangen, so der Überlebende. Selbst „Kinder im Alter von 5 Jahren“ wurden getötet. Die Flüchtenden wurden von IS-Terroristen und ihren ehemaligen Nachbarn gestoppt und nach ihrer Identität befragt. Sie sollten sich als „Muslime oder Êzîden“ zu erkennen geben. Die Muslime durften zunächst passieren, die Êzîden wurden auf der Stelle erschossen. Bei den Exekutionen war der schiitische Überlebende Augenzeuge.

Er wird dann von IS-Terroristen festgehalten und nochmals nach seiner Identität befragt. Im Chaos gelingt es ihm unter mehrfacher Beteuerung, er sei Sunnit, von den IS-Terroristen freigelassen zu werden.

Die IS-Terroristen und zu IS-Unterstützern avancierten Nachbarn brachten alle Êzîden von „zwei bis 70 Jahren um“, schildert er weiter. Besonders auf der Straße „Um Dubaya“ wurden viele ermordet. Die Straße sei von Leichen gesäumt gewesen, so der Augenzeuge.

In Tal Afar sollen überwiegend ausländische IS-Terroristen aktiv sein, darunter vor allem Tschetschenen, die teilweise mit ihre gesamten Familien nach Tal Afar kamen. Aber auch Chinesen (Uiguren) sind unter den IS-Terroristen aktiv.

Selbst die sunnitischen Turkmenen haben nicht davor zurückgeschreckt, schiitische Turkmenen zu ermorden und beteiligten sich am Feldzug des IS, berichtet er. Êzîden und Schiiten wurden umgehend umgebracht. Lediglich die Sunniten wurden verschont, die sich dann mehrheitlich an der Jagd beteiligten und die Flüchtenden noch vor den IS-Terroristen angriffen.

 

© ÊzîdîPress, 2. Februar 2015