US-Kampfjets
US-Kampfjets


Shingal. Auch gestern haben Kampfflugzeuge der US-geführten Koalition gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) im Nordirak Luftschläge durchgeführt. Im von IS-Terroristen besetzten Süden der Shingal-Region bombardierte ein Kampfflugzeug nach Informationen eines ÊzîdîPress-Korrespondenten ein Gebäude südwestlich der gleichnamigen Stadt Shingal, indem sich mehrere dutzend IS-Terroristen versammelten.

In dem Gebäude in der etwa 12km südöstlich der Stadt gelegenen Ortschaft Tel Kasab sollen sich mindestens 30 IS-Terroristen zu einer Versammlung eingefunden haben. Wenig später wurde das Haus von einem Luftangriff zerstört. Gesicherte Angaben über die Zahl der getöteten Terroristen liegen nicht vor. Vermutet wird, dass keiner der Anwesenden den Angriff überlebte.

Seit Tagen fliegen Kampfjets der Anti-IS-Koalition vermehrt Luftschläge gegen Stellungen der Terrororganisation in Shingal. Das US-amerikanische Verteidigungsministerium teilte mit, dass alleine am 16. Oktober exakt 60 Stellungen der Terrormiliz in Shingal (11) und in der wenige Kilometer entfernten Stadt Tal Afar (49) zerstört wurden. Weitere 29 Kampfstellungen der IS-Terroristen in Shingal wurden am 17. Oktober bombardiert. Einen Tag darauf zerstörten die Kampfjets zwei Kommando- und Kontrollzentren der IS-Miliz in Shingal. Die intensivierten Luftschläge dienen offenbar als Vorbereitung einer bevorstehenden Großoffensive zur Rückeroberung der seit über einem Jahr okkupierten Stadt Shingal.

Am 3. August 2014 überrannte die IS-Terrormiliz das Hauptsiedlungsgebiet der êzîdîschen Volkgsgruppe Shingal im Nordirak und verübte einen Völkermord an der Zivilbevölkerung. Die zur Verteidigung in Shingal und in der näheren Umgebung stationierten rund 11.000 Peshmerga flohen noch bevor die Zivilbevölkerung sich in Sicherheit bringen konnte. Bis zu 7.000 Frauen, Mädchen und Jungen wurden verschleppt, über 5.000 Männer auf der Stelle getötet, wie die UN in einem ersten Bericht mitteilte. Im Dezember vergangenen Jahres, nachdem êzîdîsche Widerstandskämpfer vier Monate ohne wirkliche Untersützung die im Shingal-Gebirge ausharrenden Zivilisten verteidigten, konnte der Norden der Region befreit werden. Dort wurden bislang 13 Massengräber mit hunderten êzîdîschen Opfer entdeckt. Viele weitere werden im dem am schwerstbetroffenen Süden erwartet, der bis heute unter der Kontrolle der Terroristen steht.

 © ÊzîdîPress, 20. Oktober 2015