Flüchtlingskinder im Irak
Flüchtlingskinder im Irak | ÊP

Duhok (Kurdistan) – Die Zahl der êzîdîschen Flüchtlinge wird vom Zentralrat der Yeziden (ZYD) mit über 430.000 im Irak, Syrien und in der Türkei angegeben. Eine Delegation bestehend aus dem Zentralrat der Yeziden, der Kurdischen Ärtzte aus Deutschland und êzîdîschen Intellektuellen aus Kurdistan inspiziert derzeit die Flüchtlingslager.

Telim Tolan, Vorsitzender des ZYD, reiste nachdem er sich über die Flüchtlingssituation in der Türkei informierte in den Irak, wo er von einer „humanitären Katastrophe“ spricht. Tolan reist im Auftrag der Task Force der êzîdîschen Vereine, Verbände und Organisationen aus Deutschland, um vor Ort die Situation der Flüchtlinge zu begutachten. Die angelaufenen humanitären Hilfen seien erst zu rund 10% der Flüchtlinge gelangt, so die Task Force in ihrer letzten Pressemitteilung. Auch die Einwohner Kurdistans, die sich vielen Berichten zufolge mit vollem Einsatz für die Flüchtlinge einsetzen, können die enorme Masse an Flüchtlingen nur geringfügig auffangen. Denn neben den Eziden sind auch Zehntausende Christen, Turkmenen, Shabak, Mandäer, Yarsan und auch von dem IS verfolgte Sunniten auf der Flucht. Zudem befinden sich weitere Zehntausend Menschen aus Syrien in Kurdistan, die vor dem anhaltenden Krieg in Syrien geflüchtet sind.

Wegen der schweren traumatischen Erlebnissen vieler Flüchtlinge, ist es den Ärzten zufolge nicht auszuschließen, dass diese Situation Massensuizide hervorrufen kann. Tausende Flüchtlingen droht der Tod selbst in den Flüchtlingslagern, rund 20 Menschen sind einem Bericht der ARD zufolge alleine in einem kleinen Flüchtlingslager nahe Zakho verendet.

Weit über die Hälfte der êzîdîschen Population im Irak befinden sich seit dem Angriff der Terroristen des Islamischen Staat (IS) damit auf der Flucht. Alleine in der Grenzregion Zakho befinden sich über 120.000 Flüchtlinge, die versuchen die Grenze zur Türkei zu passieren.

êzîdîPress, 23. Aug. 2014