internationaler John F. Kennedy Flughafen in New York (jfk)
internationaler John F. Kennedy Flughafen in New York (jfk)


Das von US-Präsident Trump per Dekret erlassene Einreiseverbot für Bürger aus sieben muslimisch geprägten Ländern betrifft zunehmend auch êzîdîsche Flüchtlinge. Wie CNN berichtet, wurde nun eine êzîdîsche Frau trotz legaler Papiere und garantierter Zusage der US-Behörden am Flughafenterminal im Irak daran gehindert, einzuchecken. Die Êzîdîn und ihr Ehemann stammen aus der Shingal-Region und überlebten den Völkermord der Terrormiliz „Islamischer Staat“.

Weil ihr Ehemann jahrelang als Übersetzer für das US-Militär gearbeitet hatte, durfte er bereits im vergangenen Sommer per Sondererlaubnis einreisen. Seine Frau sollte wie geplant am Samstag nachfolgen und hatte auch die dafür notwendigen Anträge und Formulare gestellt sowie ein gültiges Visum. Das von Präsident Trump verhängte Einreiseverbot jedoch hebt die zuvor getätigten Zusagen wieder auf. Kurz vor Flugantritt wurde die Ehefrau aufgerufen und darüber informiert, dass sie nicht in das Flugzeug steigen und in die USA reisen dürfe. Ihr wurde ein Dokument des US-Heimatschutzes (Homeland Security) überreicht. Wann und wie sie nun doch in die USA einreisen und zu ihrem Ehemann darf, bleibt zunächst ungeklärt.

Andere êzîdîsche Übersetzer, etwa der mit dem Martin-Adler-Preis ausgezeichnete Hassan Ashwor, hatten das Glück noch vor dem Einreiseverbot Trumps in die USA einzureisen und ihre Familien nachzuholen. Aufgrund der erhöhten Gefahr islamistisch motivierter Vergeltungsmaßnahmen stellte das US-Militär oft Einreiseerlaubnisse für ehemalige Übersetzer aus dem Irak aus. Viele dieser Übersetzer waren und sind Êzîden, vor allem aus der Shingal-Region, wo das US-Militär früher eine Flugbasis betrieben hatte.

© ÊzîdîPress, 29. Januar 2017