Über ein Jahr lang waren diese drei Frauen und ihre Kinder in IS-Gefangenschaft.
Über ein Jahr lang waren diese drei Frauen und ihre Kinder in IS-Gefangenschaft.


Shingal. Kämpfer der kurdischen Volksverteidigungseinheit YPG haben in Syrien 13 êzîdîsche Frauen und Kinder befreit. Die drei Frauen und zehn Kinder im Alter von zwei bis dreizehn wurden vor über einem Jahr von Terroristen des „Islamischen Staates“ (IS) aus Shingal entführt. Kommandeure der YPG haben offenbar über Umwege die Befreiung der Frauen und Kinder, die monatelang in Syrien festgehalten wurden, erreicht. Nährere Angaben wurden hierzu nicht gemacht.

Die Êzîden stammen aus dem Dorf Kocho, wo die Terrormiliz IS im August vergangenen Jahres rund 600 êzîdîsche Männer massakrierte und über 1.000 Frauen und Kinder verschleppte. Die drei Frauen im Alter von 42 bis 46 berichteten nach ihrer Befreiung, dass sie zur Sklavenarbeit gezwungen wurden und unter Todesdrohungen zum Islam konvertieren mussten. Die Männer und Väter wurden in Kocho von IS-Terroristen getötet.

Eine der Frauen berichtet, dass die IS-Terroristen sie zunächst nach Baaj verschleppten, wenige Kilometer südlich der Shingal-Region. Dort hielt man sie acht Tage lang fest, anschließend zerrten die Terroristen die Frauen und Kinder in vom IS besetzte Dörfer und Gemeinden in Shingal. Drei Wochen später wurde sie dann nach Mosul gebracht, wo tausende weitere êzîdîsche Frauen, Mädchen und Kinder in IS-Gefangenschaft festgehalten wurden.

Unter den Frauen ist etwa Tore Shemo (45) aus Kocho, Mutter von sieben Kindern. Zwei ihrer Töchter im Alter von 13 und 15 wurden ebenfalls vom IS entführt. Gegenüber der Nachrichtenagentur ANHA berichtet sie: „Während wir zu flüchten versuchten, entführten sie zwei meiner Töchter im Alter von 13 und 15. Meine Töchter hatten große Angst und sagten, dass sie Selbstmord begehen würden. Die IS-Terroristen haben sie entführt, ich weiß nicht, was aus ihnen geworden ist“. Tore Shemo wird zunächst nach Rakka gebracht, in die syrische Hochburg der IS-Terrormiliz.

In Rakka hält man sie mit 42 weiteren êzîdîschen Frauen fest. Wenig später wird sie ausgesucht und nach Palmyra gebracht, auf einen Sklavenmarkt. Dort werden die Frauen und Mädchen an den Höchstbietenden verkauft, erzählt Tore Shemo.

Für mehrere Tausend êzîdîsche Frauen, Mädchen und Kinder geht der Horror weiter. Seit über einem Jahr befinden sie sich in den Fängen der Terroristen.

© ÊzîdîPress, 23. August 2015