Die 14 und 17-Jährige Êzîdînnen, die nach einem Jahr aus der IS-Gefangenschaft befreit werden konnten (ÊP)
Die 14 und 17-Jährige Êzîdînnen, die nach einem Jahr aus der IS-Gefangenschaft befreit werden konnten (ÊP)


Shingal. Einem êzîdîschen Aktivisten-Netzwerk ist es in den vergangenen Tagen gelungen, zwei êzîdîsche Mädchen im Alter von 14 und 17 Jahren aus der Gefangenschaft der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) zu befreien. Die Mädchen wurden vor rund einem Jahr am 3. August 2014 während der genozidalen Kampagne des IS gegen die êzîdîsche Minderheit in Shingal im Nordirak gefangen genommen. Anschließend verschleppten die IS-Terroristen die Mädchen in Gebiete nach Syrien, die von der Terrormiliz kontrolliert werden.

Die Befreiungsaktion zog sich über sechs Monate hinweg, wie S. Dinayi, der die Aktion leitete, mitteilt. Gerade bei den begehrten jungen Mädchen ist die Terrormiliz IS sehr wachsam und daher jeder Schritt hoch riskant. Beide Mädchen konnten aber schließlich befreit und in den Irak gebracht werden, wo sie nun in Sicherheit sind. Dinayi wird die Mädchen nach einer ärztlichen Untersuchung anschließend in die Obhut der Familien geben. Eines der Mädchen stammt aus der Gemeinde Duhola, das andere aus Til Qasib.

Details zum Aufenthaltsort oder der Befreiung wurden aus Sicherheitsgründen nicht mitgeteilt. Bis zu 7.000 êzîdîsche Frauen, Kinder und Mädchen hat die Terrorgruppe IS als Teil der „Wiederbelebung der islamischen Sklaverei“ verschleppt. Während Frauen und Mädchen als Sexsklaven missbraucht, vergewaltigt und auf Sklavenmärkten verkauft werden, drillt man die Jungen und Jugendlichen in militärischen Lagern zu neuen Dschihadisten, wie die Menschenrechtskomission der UN berichtet.

Trotz oftmaliger Kenntnis der Aufenthaltsorte der Frauen und Mädchen im Irak und Syrien, sind bisher weder international noch regional ernsthafte Bemühungen unternommen worden, die Gefangenen zu befreien. Die 17-jährige Êzîdîn Rojin Khalil aus Großbritannien hat eine Petition gestartet, die die britische Regierung zum Handeln auffordern soll. Über 100.000 Menschen haben diese bisher unterzeichnet.

© ÊzîdîPress, 26. Juni 2015